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Gemeinsamkeit: Nächstenliebe

Interreligiöser Dialog anlässlich des Ramadan

Mittwoch, 5. April 2023 - 13:36 Uhr

von Christian Vosgröne

Bocholter Muslime, Katholiken und Protestanten treffen sich zum Fastenbrechen.

© Sven Betz

Bürgermeister Thomas Kerkhoff (re.) begrüßte 60 geladene Gäste zum gemeinsamen Fastenbrechen in der Skylounge. Es war die erste Veranstaltung dieser Art.

Künftig will Bürgermeister Thomas Kerkhoff einmal im Jahr zum gemeinsamen Fastenbrechen einladen. Das teilt die Stadt Bocholt in einer Pressemitteilung mit. Zum Auftakt trafen sich jetzt rund 60 Vertreter hiesiger Kirchen, Moscheen, des Integrationsrates und weiterer Organisationen in der Skylounge des Textilwerks. Der Dialog unter Menschen mit verschiedenen Glaubensrichtungen sei der „Schlüssel zum Frieden in der Welt. Und diesen Dialog müssen wir wieder in unsere Mitte holen“, sagte Kerkhoff. Trotz manchmal unterschiedlicher Meinungen sei es wichtig, miteinander im Gespräch zu bleiben.

Der stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrats, Memet Cinar berichtete über die fünf Säulen des Islams, die unter anderem das tägliche Gebet und das Fasten im Monat Ramadan umfassen. Das Fastenbrechen, also das oftmals gemeinsame Essen nach Sonnenuntergang in der Moschee oder zu Hause, sei ein wichtiger Bestandteil des Zusammenhalts in der Gemeinde und stärke die soziale Gemeinschaft.

„Die Fastenzeit ist nicht nur im Islam, sondern auch im Christentum die Zeit, um Nächstenliebe und Wohltätigkeit zu leben. Gerade jetzt dürfen wir die Menschen dort vor Ort nicht alleine lassen“, sagte er mit Blick auf den Ukraine-Krieg und die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien. Auch Gülhan Zorlu vom Verein der Akdeniz-Aleviten wies darauf hin, dass weitere Hilfe dringend benötigt werde,

Pfarrer Rafael van Straelen hob ebenfalls die Gemeinsamkeiten der Religionen hervor. „Christen und Muslime überlegen in der Fastenzeit: Was kann ich Gutes tun?“, sagte er. Sowohl Jesus als auch Mohammed hätten mit dem Satz „Du sollst deinen Nächsten lieben“ dasselbe Ziel verfolgt, sagte auch Tugay Turgut von der türkisch-islamischen Gemeinde zu Bocholt (DITIB). „Fremdenhass und Diskriminierung haben in unserer Gesellschaft keinen Platz, lasst uns einander mit Solidarität und Nächstenliebe begegnen“, erklärte Abdullah Zor vom Verein Integrations- und Bildungsstätte (Blaue Moschee). Im Rahmen der Veranstaltung sprachen sich auch Muaiad Abd Alrahman vom Deutsch-Syrischen Verein und Dr. Abdul Waheed von der Ahmadiyya-Gemeinde dafür aus, dem interreligiösen Dialog in Bocholt eine größere Bühne zu bieten. Das gemeinsame Fastenbrechen sei ein idealer Anlass dafür.

Organisator Bruno Wansing, Integrationsbeauftragter der Stadt Bocholt, zog ein zufriedenes Fazit. „Wir haben die unterschiedlichen Menschen aus Bocholt bunt durcheinander an die Tische gesetzt, um direkt von Beginn an den Dialog zu fördern. Das ist uns gelungen.“